University of Notre Dame
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The Story of Notre Dame


Amerika - Europa

Ein transatlantisches Tagebuch 1961 - 1989

Klaus Lanzinger


[Über das Fourth of July Weekend war ein kurzer Aufenthalt in Cambridge, Massachusetts, geplant. Es war eine erste Kontaktaufnahme mit der Harvard University: Ein Gang über den Harvard Yard, eine erste Orientierung in der grossen Widener Library und schliesslich eine erste Einführung in die Houghton Library. Als Literaturarchiv der Harvard University verfügt die Houghton Library umfassende Manuskriptsammlungen zur amerikanischen Literatur. Es war vor allem die Houghton Library, die mich immer wieder an die Harvard zurückbrachte. Harvard College, das älteste College von Amerika, wurde 1636 gegründet und nach John Harvard benannt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts hat es sich zur führenden Universität des Landes entwickelt.]

Cambridge, Massachusetts, 5. Juli 1961

Eine umfassende Weltzivilisation

Jede Generation sollte sich bewusst werden, welche Probleme sie am vordringlichsten zu lösen hat. Für unsere Generation scheint mir kein Problem so wichtig zu sein wie die Schaffung einer die gesamte Menschheit umfassende Weltzivilisation.

Harvard Impressions

The American university has become a crossroad of young people from the Occident and the Orient.

Die amerikanische Universität ist zum Kreuzungspunkt von jungen Menschen aus dem Westen und dem Fernen Osten geworden.

Hardly anything is so reminiscent of the Old World as the chimes of a carillon on a college campus.

Kaum etwas anderes erinnert so sehr an die Alte Welt als der Ton eines Glockenspiels auf einem College Gelände.

Philadelphia, 9. Juli 1961

Der Weg nach Norden oder Süden von Washington führt immer noch in zwei voneinander verschiedene Welten.

The American big city has at night a unique glamour and splendour all its own. This is especially true of the New York skyline and of Time Square.

Die amerikanische Grossstadt hat in der Nacht einen ihr eigenen Zauber und Glanz. Dies trifft besonders auf die New York Skyline und auf den Time Square zu.

[Für den Sommer wurde ich von der Huntington Library in Pasadena, Kalifornien, als “Reader” (Leser) aufgenommen. Dies gab mir einerseits die Möglichkeit, die Materialien zu dem kalifornischen Autor Frank Norris (1870-1902) einzusehen, andererseits erfüllte es auch den langgehegten Wunsch, einmal mit der Bahn den amerikanischen Kontinent von Küste zu Küste, vom Atlantik zum Pazifik zu überqueren.]

Altoona, Pennsylvania, 15. Juli 1961

Left North Philadelphia Station at 9 a.m. today on a westbound trip from coast to coast.

Bin heute um 9 Uhr vom Nordbahnhof in Philadelphia abgefahren, um eine Reise von Küste zu Küste nach Westen zu unternehmen.

Indianapolis, 16. Juli 1961

Indiana vermittelt zum erstenmal den Eindruck kontinentaler Weite. Hier ist man gewohnt, sich nach den Himmelsrichtungen zu orientieren. Hier ist es auch möglich, dass jemand vom Zug aussteigt und ein Gespräch über die Church of Nazareth anknüpft.

St. Louis, Missouri, 17. Juli 1961

St. Louis das Tor zum Westen

Hier sind noch die Spuren der französischen Besiedlung des Mississippi Gebietes anzutreffen: Eine gute Küche und dekorative Kunstschmiedearbeiten. Auch die Missionstätigkeit der Jesuiten hat ihre Spuren hinterlassen. Mit dem Ankauf des Louisiana Territoriums 1803 wurde der Westen dem Andrang der Siedler freigegeben.

Die Fahrt durch den Mittelwesten vermittelt einen Eindruck von dem ungeheuren agrarischen Reichtum dieses Landes. Es hat sich aber wegen der kurzen Besiedlungszeit keine Dorfkultur entwickelt. Anstatt “village” wird mehr das Wort “township” verwendet. Es ist vielmehr eine Kleinstadtkultur auf dem Lande entstanden mit dazwischenliegenden einzelnen Farmen. Verständlicherweise hat hier der Isolationismus leicht Fuss gefasst.

Grainfield, Kansas, 18. Juli 1961

From horizon to horizon, as far as you can see, nothing but grainfields, that's Kansas.

Von Horizont zu Horizont, soweit das Auge reicht, nichts als Kornfelder, das ist Kansas.

Denver, Colorado, 19. Juli 1961

Denver is a modern booming city with a steadily growing skyline. The romance of the former Wild West continues, however, to lurk in the background, best visible in the frontier shop on the corner and the rodeo show for tourists.

The diorama exhibitions in the State Museum beautifully depict how this area developed from a frontier settlement of a hundred years ago to the jet age metropolis of today.

The river namers, audacious trail blazers, fur traders and prospectors opened the path for settlement. The gold rush of 1859 at Pikes Peak near Colorado Springs unleashed a great migration from the East to this primarily mining area.

The pioneers set out in covered wagons on a six week journey across the great plains. They usually moved in teams with a government of their own, rules written down, and elected officers. For their collective protection against Indian raids, the nightly wagon camps were arranged in elephant corrals. In the beginning, the contact with the Indians in this area was carefree. Fur traders, mountain men, beaver trappers adopted the Indian way of life; they were dressed in deerskin, or buckskin leggings, traded with the Indians and married squaws. From here to the South and Southwest, the impact of the early Spanish settlements becomes visible. One becomes aware of the effects of Coronado's expedition into the Northern parts of Mexico, the hazienda culture and large Spanish land grants. The influence of the Indian culture of the pueblos and Navajos of the Mesa Verde region also becomes very obvious. The Indian folklore attraction and handicrafts stand out from the otherwise drab souvenir displays.

Übersetzung

Denver ist eine moderne, rasch aufsteigende Stadt mit einer stets wachsenden Skyline. Die Romantik des früheren Wilden Westens bleibt jedoch im Hintergrund verborgen sichtbar, am besten im “frontier shop” (Souvenirladen) an der Ecke und in den Rodeo Vorführungen für die Touristen.

Die Diorama Ausstellungen im Staatsmuseum veranschaulichen in schöner Weise, wie dieses Gebiet vor hundert Jahren von der Grenzlandsiedlung zur Metropole des Jet-Zeitalters von heute sich entwickelt hat.

Die Explorer, die den Flüssen ihre Namen gaben, die verwegen durch die Wildnis die Pfade auskundschafteten, die Pelzhändler und Goldgräber hatten den Weg zur Besiedlung geöffnet. Der Goldrausch von 1859 am Pikes Peak bei Colorado Springs hatte die grosse Wanderung vom Osten in dieses ursprüngliche Bergbaugebiet ausgelöst.

Die Pioniere machten sich in Planwagen auf die sechs Wochen dauernde Reise über die Grossen Ebenen auf den Weg. Sie fuhren gewöhnlich in Gruppen, richteteten ihre eigene Verwaltung ein mit niedergeschriebenen Regeln und einer selbstgewählten Führung. Für den gemeinsamen Schutz vor Indianerüberfälle wurden die Nacht über die Wagenlager in “elephant corrals” [Wagenburgen in der Form eines Elephanten] zusammengestellt. Am Anfang war der Kontakt mit den Indianern in dieser Gegend sehr sorglos. Pelzhändler und “mountain men” [Trapper, die in den Rocky Mountains Biber jagten] hatten die Lebensweise der Indianer angenommen. Sie waren in Rehhaut gekleidet oder trugen Wildlederhosen, betrieben Tauschhandel mit den Indianern und heirateten Squaws.

Von hier nach Süden und Südwesten zeigt sich der Einfluss der spanischen Besiedlung. Man wird der Auswirkungen gewahr, welche die Expedition von Coronado in die nördlichen Teile von Mexiko gebracht hatte – der Hazienda-Kultur und der grossen spanischen Landschenkungen. Der Einfluss der indianischen Kultur der Pueblos und der Navajos des Mesa Verde Gebiets wird ebenso deutlich erkennbar. Die anziehende Folklore der Indianer und deren Kunsthandwerk heben sich von den übrigen ausgestellten, eintönigen Souvenirartikel ab.

Denver is the gateway to a mountenous area of great natural beauty. The nearby Rocky Mountains rise to altitudes of 12 to 14 thousand feet. Mount Evans, Andrews Peak and Snowdrift Peak in the Arapaho National Forest form a panorama of impressive magnitude. The scenic view is different from that of the Central Alps. For the most part, it is still untouched wilderness.

Denver ist der Ausgangspunkt zu einer Gebirgslandschaft von grosser natürlicher Schönheit. Die nahegelegenen Rocky Mountains erheben sich zu einer Höhe von 12 bis 14 tausend Fuss [3.600 bis 4.200 Meter]. Mount Evans, Andrews Peak und Snowdrift Peak im Arapaho National Forest bilden ein Panorama von eindrucksvoller Grösse. Das Landschaftsbild unterscheidet sich von dem der Zentralalpen. Es ist zum Grossteil noch unberührte Wildnis.

Salt Lake City, Utah, 21. Juli 1961

Vom Zug aus gesehen

Von Denver über Cheyenne, Laramie nach Ogden in Utah erstreckt sich eine ca. 1.000 km lange Almwiese. Das Hochplateau vor den Rocky Mountains ist ein einziges Weideland, das schliesslich in Steppe übergeht. Das ganze Gebiet ist äusserst dünn besiedelt, ausser weitverzweigten Ranches, einzelnen Kohlengruben im Tagbau und Mineralölbohrstellen war nichts zu sehen, was den Eindruck einer menschlichen Besiedlung gemacht hätte. Die Fahrt durch Wyoming von Laramie über Rawlins nach Rock Springs machte den verlassensten Eindruck. Sie führte über das Hochplateau des Continental Divide, der Wasserscheide zwischen Atlantik und Pazifik, ein dürres Hochland bedeckt von “sagebrush” (Beifuss) Stauden, durch die gelegentlich ein paar Antilopen sprangen.

Kommentar

[Die aussergewöhnlichen Naturschönheiten von Wyoming liegen in der Nordwestecke des Staates – im Grand Teton National Park und Yellowstone National Park. Diese weltbekannten Nationalparks ziehen jedes Jahr Hunderttausende von Besuchern aus aller Welt an.]

Salt Lake City, 21. Juli 1961

Notes on Utah and Salt Lake City

Father Escalante discovered Utah Lake in 1776.

Pater Escalante entdeckte 1776 den Utah See.

Kommentar

[In dem Bestreben, einen Verbindungsweg von Sante Fé im heutigen New Mexico zu den Missionen in Kalifornien herzustellen, unternahm der Franziskaner Missionar Pater Silvestre Valez de Escalante 1776 eine Expedition durch das unbekannte Gebiet der Ute Indianer. Dabei gelangte er an den Grossen Salzsee.]

The name Utah is of Indian origin and means “high in the mountains.”

Der Name Utah ist indianischen Ursprungs und heisst “hoch in den Bergen.”

Trappers and Fur Traders

Peter Skene Ogden, a trapper in the service of the Hudson Bay Company, came to the Salt Lake

area in the 1820s. He explored the territory between the Great Salt Lake Basin and the Sierras along the river route. The river named after him was later changed to Humboldt River, but Ogden, the second largest city of Utah, retained his name. John C. Frémont from the US Army Topographical Engineers surveyed the Great Salt Lake Basin in 1843-44.

Peter Skene Ogden, ein Trapper im Dienst der Hudson Bay Company, war in den 1820er-Jahren in das Gebiet des Grossen Salzsees gekommen. Er erforschte das Gebiet zwischen dem Grossen Salzsee Becken und den Sierras den Flusslauf entlang. Der nach ihm benannte Fluss wurde später in Humboldt River umbenannt, aber Ogden, die zweitgrösste Stadt von Utah, behielt seinen Namen bei. John C. Frémont von den US Army Topographical Engineers hatte das Grosse Salzsee Becken im Jahre 1843-44 vermessen.

The Mormons

The history of the present state of Utah and the development of Salt Lake City are invariably linked to the Mormons and their historic migration.

The Mormons or The Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints have their own Bible, The Book of Mormon, which is the word of the Prophet Mormon. Although the members of this sectarian group provoked controversy wherever they settled and were thus persecuted for their beliefs, the Mormons attracted many followers throughout the nineteenth century. In their search for religious freedom and the Kingdom of God, these people demonstrated unbelievable endurance in the face of sheer insurmountable hardships.

Die Geschichte des heutigen Staates Utah und die Entwicklung von Salt Lake City sind unwandelbar mit den Mormonen und ihre historische Wanderung verbunden.

Die Mormonen oder die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage haben ihre eigene Bibel, das Buch Mormon, das Wort des Propheten Mormon. Obwohl die Mitglieder dieser Sekte grosse Auseinandersetzungen hervorgerufen haben, woimmer sie sich niederliessen, und so ihres Glaubens wegen verfolgt wurden, zogen die Mormonen im Laufe des 19. Jahrhunderts viele Anhänger an. Auf der Suche nach religiöser Freiheit und dem Reich Gottes haben diese Menschen angesichts geradezu unüberwindbarer Bedrängnisse unglaubliche Ausdauer bewiesen.

Brigham Young (1801-1877)

In 1847 Brigham Young, the resourceful Head of the Church, led the great Mormon exodus of 20,000 people from Nauvoo, Illinois [situated in the western part of the state near the Mississippi River], across Iowa, the Nebraska Territory and along the North Platte River to the Great Salt Lake valley where he founded Salt Lake City.

The Mormon migration to Utah continued during the second half of the nineteenth century. Altogether about 80,000 people crossed the plains to settle there. A few of the pioneers of the late nineteenth century are still alive. In 1947 they were able to participate in the “Centennial Celebration of the Days of '47.”

By Handcarts across the Plains

Mormon families who had no oxen or horses banded together in groups and pulled their few possessions and children on handcarts across the plains. On the way, hundreds of them died of exhaustion and starvation.

The covered wagon on which Brigham Young came to Salt Lake City can still be seen in the Pioneer Museum.

It should be remembered that in their covered wagons the pioneers carried into the wilderness the full load of the civilization of their times: Furnitures, books, utensils of all kinds, anvils, and surveyor's instruments. They also brought with them the contemporary expertise in agriculture and craftsmanship.

The early pioneer period ended with the arrival of the transcontinental railroad. The driving of the golden spike at Promontory, Utah, on May 10, 1869, connected the Union Pacific from the East with the Central Pacific from the West.

Übersetzung

Im Jahre 1847 führte Brigham Young, das einfallsreiche Oberhaupt der Kirche, den Exodus der Mormonen von 20.000 Menschen von Nauvoo, Illinois [im westlichen Teil des Staates nahe dem Mississippi River gelegen] durch Iowa, das Nebraska Territorium, den North Platte River entlang in das Tal des Grossen Salzsees, wo er Salt Lake City gründete.

Die Wanderung der Mormonen nach Utah hatte sich während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fortgesetzt. Insgesamt haben an die 80.000 Menschen die Ebenen überquert, um sich in Utah anzusiedeln. Einige der Pioniere aus dem späten 19. Jahrhundert leben noch. 1947 konnten sie an der “Hundertjahrfeier der 47er-Tage” teilnehmen.

Mit Handwagen über die Ebenen

Mormonen Familien, die keine Ochsen oder Pferde hatten, taten sich zu Gruppen zusammen. Sie zogen Handwagen, die mit ihren wenigen Habseligkeiten und Kindern beladen waren, über die Ebenen. Auf dem Weg sind Hunderte von ihnen an Erschöpfung gestorben oder verhungert. [Die Strecke, die es von Iowa bis Salt Lake City zu bewältigen galt, betrug ca. 1.200 Meilen, bzw. 1.920 km.]

Der Planwagen, auf dem Brigham Young nach Salt Lake City gekommen war, ist noch im Pioneer Museum zu sehen.

Es sei daran erinnert, dass die Pioniere auf ihren Planwagen die volle Last der Zivilisation ihrer Zeit in die Wildnis mitgebracht haben: Möbel, Bücher, Geräte jeder Art, den Amboss zur Schmiedearbeit und die Geräte für die Landvermessung. Sie brachten auch die Kenntnisse ihrer Zeit für die Landwirtschaft und das Gewerbe mit sich.

Die frühe Pionierzeit endete mit der Ankunft der Transkontinentalen Eisenbahn. Als am 10. Mai 1869 bei Promontory in Utah der goldene Nagel in die Schiene geschlagen wurde, sind die Union Pacific Eisenbahn vom Osten und die Central Pacific Eisenbahn vom Westen miteinander verbunden worden.

Salt Lake City, 21. Juli 1961

The Capitol of Utah in Salt Lake City is one of the most attractive sights in the country; the view from its hilltop site across the valley is especially impressive.

Das Kapitol von Utah in Salt Lake City bietet einen der attraktivsten Anblicke im Lande. Der Blick vom Hügel des Kapitols über das Tal ist besonders eindrucksvoll.

I had been looking for California and in my search discovered Utah.

Ich hatte Kalifornien gesucht und habe dabei Utah entdeckt.

Utah is eine der eigenwillingsten Kulturleistungen des amerikanischen Westens. Hier wird ein Beispiel geboten, wie aus der Wüste ein blühender Garten entstehen kann.

[Mit der Winterolympiade von 2002 haben Utah und Salt Lake City wie nie zuvor die Aufmerksamkeit der Weltöffentichkeit auf sich gelenkt.]

[Eine Fahrt mit dem Greyhound Bus brachte mich in der Nacht vom 21. auf den 22. Juli von Salt Lake City durch die Mojave Desert nach Los Angeles.]

San Bernardino, California, 22. Juli 1961

Die Gebirgsstaaten in den Rocky Mountains bilden eine noch menschenleere Region. Bewässerung ist die Überlebensfrage der Wüstengebiete. Von Salt Lake City kommend, vermittelt San Bernardino den ersten Berührungspunkt mit der spanischen Missionskultur in Kalifornien.

Los Angeles, 23. Juli 1961

The size of Los Angeles is no tall tale: The diagonal distance of the city is almost 70 miles, the circumferal distance 265 miles.

Die Grösse von Los Angeles ist keine Übertreibung: Die Diagonale misst an die 70 Meilen (112 km), der Umkreis an die 265 Meilen (424 km).

The first impression of Los Angeles is that of a hustle and bustle, of aimless motion and exuberance, as well as of a jumble of different architectural styles.

Der erste Eindruck von Los Angeles ist der eines geschäftigen Getriebes, einer ziellosen Bewegung und ausgelassenen Lebensfreude sowie eines Wirrwarrs verschiedener Baustile.

Santa Monica Beach, California, 23. Juli 1961

For the First Time on the Pacific

Reached the Pacific today at Santa Monica. It is a curious feeling to think now of home through the back door. [Looking to the West and not to the East.]

Erreichte heute den Pazifik bei Santa Monica. Es ist ein eigenartiges Gefühl, nun an zu Hause durch die Hintertür zu denken. [Nach Westen und nicht nach Osten schauend.]

Precious Moments

There are a few moments in life which one will never forget, like seeing the Pacific for the first time.

Wertvolle Augenblicke

Es gibt einige Augenblicke im Leben, die man nie vergisst, wie zum Beispiel, wenn man den Pazifik zum erstenmal sieht.

Note

Cabrillo discovered Santa Monica Bay in 1542. There was a quadricentennial celebration of this historic event. This part of America is not young anymore.

Cabrillo entdeckte die Bucht von Santa Monica im Jahre 1542. Aus diesem historischen Anlass fand eine 400-Jahr-Feier statt. Dieser Teil von Amerika ist nicht mehr jung.

Pasadena, California, 25. Juli 1961

The Henry E. Huntington Library and Art Gallery

[Bei meiner Ankunft war ich von der Huntington Library völlig überrascht. In San Marino, einem kleinen Ort südlich von Pasadena gelegen, bot sie alle Vorteile, die man sich für einen Forschungsaufenthalt nur wünschen konnte. Das neo-klassizistische Gebäude mit Bibliothek und Kunstsammlung steht in einem botanischen Garten. Für Unterkunft und Verpflegung war im nahegelegenen Atheneum, dem Gästehaus gesorgt. Die Huntington Library and Art Gallery geht auf eine Privatstiftung von Henry Edwards Huntington (1850-1927) im Jahre 1919 zurück. Die Bibliothek, eine der führenden Forschungsinstitutionen für die Geisteswissenschaften in Nordamerika, zeichnet sich durch ihren reichen Bestand an Manuskripten zur englischen und amerikanischen Literatur sowie an Dokumenten zur kalifornischen Geschichte aus. Zu den besoderen Schätzen der Huntington Library and Art Gallery zählen das Ellesmere Ms. von Chaucers Canterbury Tales, die Handschrift von Benjamin Franklins Autobiography und in der Gemäldegalerie “The Blue Boy” von Thomas Gainsborough.]

The Berlin Crisis

The current unanimous opinion from coast to coast, to stay firm in the Berlin crisis, is indeed remarkable.

Die derzeitige einstimmige öffentliche Meinung von Küste zu Küste, in der Berlin Krise standhaft zu bleiben, ist in der Tat bemerkenswert.

Pasadena, 30. Juli 1961

Die europäische Universitätskrise

Die Krise des Humboldtschen Universitätsideals ist nicht nur eine Erscheinung der Gegenwart oder eine Folge der Nachkriegszeit, sondern dauert schon seit langem an. Der Humboldtsche Universitätsgedanke entsprach der mitteleuropäischen Universität des 19. Jahrhunderts, ist aber für die Bildungsaufgaben des 20. Jahrhunderts völlig unzulänglich geworden. Die europäische Universität befindet sich heute in einer schweren Krise, die nur durch eine grundlegende Modernisierung ihrer inneren Struktur überwunden werden kann.

The Mission San Gabriel Arcangel

The Mission San Gabriel Arcangel was founded September 8, 1771. The original main entrance of the Mission opened out on the Camino Real, the King's Highway, the artery connecting the twenty-one Missions of California.

Die Mission San Gabriel Arcangel wurde am 8. September 1771 gegründet. Die ursprüngliche Eingangstür der Mission öffnete sich auf den Camino Real, die Königsstrasse hin zu, die Hauptverkehrsader, welche die einundzwanzig Missionen in Kalifornien miteinander verband.

Im Camposanto von San Gabriel wird vermerkt, dass zwischen 1778-1865 an die 6.000 Indianer bestattet wurden. Die grösste Zahl hatten die Pocken und Cholera Epidemien von 1820 dahingerafft.

[Die Mission liegt in San Gabriel nahe bei Pasadena.]

Junipero Serra (1713-1784)

Fray Junipero Serra, dem Gründer der einundzwanzig Missionen in Kalifornien, ist ein einmaliges Missionswerk gelungen.

[Der Franziskaner Missionar Pater Junipero Serra wird auch der “Apostle of California” genannt. Er wurde 1988 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.]


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