Der letzte Flug zum Mond
Heute um halb ein Uhr früh hob die Rakete von Apollo 17 wie ein strahlender Komet im nächtlichen Himmel von Cape Kennedy in Florida ab. Es war ein grandioser Anblick, bei dem die Nacht zum Tag geworden ist. Dies ist der letzte Flug zum Mond im Apollo Programm.
19. Dezember 1972
Die Mondfähre Challenger landete am 11. Dezember sicher im Taurus-Littrow Tal. Die Astronauten Eugene Cernan und Harrison Schmitt fuhren das Gelände mit dem lunar rover (Mondfahrgerät) ab und sammelten Boden- und Gesteinsproben. Obwohl die übertragenen Bilder von dieser Mondexpedition spannend genug gewesen wären, liessen sich die Weihnachtseinkäufer in den Malls nicht ablenken. Die Mondlandungen sind schon zu sehr zur Routine geworden. Die grosse Begeisterung, mit der die erste Mondlandung vor drei Jahren aufgenommen wurde, ist der nüchternen Betrachtung gewichen, dass auf dem Mond nicht viel zu holen ist. Während das öffentliche Interesse an den Mondlandungen abgeflacht ist, wird deren wissenschafltiche Ausbeute die Labors noch Jahre lang beschäftigen. Mit dem heutigen perfekten splashdown von Apollo 17 im Pazifik bei Samoa wurde die Reihe der Mondlandungen im Apollo Programm abgeschlossen. Es sind keine weiteren Mondlandungen mehr von der NASA für die absehbare Zukunft geplant.
Nachtrag
[Die Mondlandung war das bedeutendste exploratorische Unternehmen des 20. Jahrhunderts. Sie hat das Tor zur bemannten Weltraumfahrt weit geöffnet und die Vorstellung in greifbare Nähe gerückt, dass die Errichtung von Stationen im Weltraum möglich geworden ist.]
South Bend, 21. Dezember 1972
Der Grundvertrag
Mit der heutigen Unterzeichnug des Grundvertrages zwischen der BRD und der DDR in Ost-Berlin wurde die deutsche Frage einer vorläufigen Lösung zugeführt. Die schon seit langem erwartete völkerrechtliche Anerkennung der DDR ist damit vollzogen. Während die übrige Welt die Existenz zweier deutscher Staaten in Mitteleuropa als vollendete Tatsache schweigend hinnimmt, bleibt abzuwarten, wie die Deutschen selbst damit fertig werden. Können die BRD als freie demokratische Gesellschaft und die DDR als totalitär regierter marxistisch-leninistischer Staat auf die Dauer nebeneinander bestehen?
Anmerkung
[Nach der Abstimmung im Bundestag trat der Grund- oder Grundlagenvertrag am 21. Juni 1973 in Kraft. In diesem Vertrag verpflichteten sich die BRD und die DDR einander als souveräne Staaten anzuerkennen und die Unverletzlichkeit ihrer Grenze einzuhalten. Der Grundvertrag schloss aber die Wiedervereinigung nicht aus. Der Vertrag machte für beide deutsche Staaten den Weg frei, in die UNO einzutreten. Im September 1973 wurden die BRD und die DDR als Mitglieder in die Vereinten Nationen aufgenommen.]