Der Betriebsunfall
Im Atomkraftwerk auf Three Mile Island, einer Insel im Susquehanna River bei Harrisburg, der Hauptstadt von Pennsylvanien, hat sich ein Betriebsunfall ereignet. Ob menschliches Versagen oder ein Konstruktionsfehler die Ursache waren, bleibt noch offen. Es handelt sich jedenfalls um den bisher schwersten Unfall in der zivilen Atomindustrie in Amerika. Tausende von Menschen mussten bereits evakuiert werden, um den radioaktiven Strahlen zu entgehen. Wenn es nicht gelingen sollte, den defekten Reaktor abzukühlen, könnte es zu einem meltdown, zum Abschmelzen des Reaktorkerns kommen. Derzeit wird erwogen, ob im Umkreis von 20 Meilen die Bevölkerung evakuiert werden soll. Davon wären rund eine halbe Million Menschen betroffen.
16. April 1979
Der Unfall auf Three Mile Island ist glimpflich verlaufen. Der Reaktor konnte langsam abgekühlt werden, sodass es zu keiner Katastrophe kam. Ausser in der unmittelbaren Umgebung, wo es zu panikartigen Ausbrüchen gekommen war, hat die amerikanische Öffentlichkeit die Atomkrise mit erstaunlicher Disziplin, Beherrschung und klarem Sachverstand über sich ergehen lassen. Es gäbe derzeit keine Alternative für die Atomenergie. In Amerika sind 70 Atomkraftwerke in Betrieb und der Bau von weiteren 100 ist geplant. Eine Grossstadt wie Chicago wird bereits zu 45% mit Atomstrom versorgt.
Nachtrag
[Die amerikanische Atomindustrie hat durch den Unfall auf Three Mile Island einen empfindlichen Rückschlag erlitten. Der Bau von einigen Reaktoren wurde eingestellt und die Planung für neue Atomkraftwerke reduziert. Durch die NRC (Nuclear Regulatory Commission) wurden strenge Sicherheitsmassnahmen für den Bau und den Betrieb von Atomkraftwerken ergriffen. Es ist seit 1979 zu keinem grösseren Unfall mehr gekommen. Man lebt hier bei Chicago im Umkreis von mehreren Atomkraftwerken, ohne Angst zu haben, dass ein Unglück passiert.]