Auf der Suche nach den Vorfahren
So wie seine Vorgänger im Amt John F. Kennedy und Richard Nixon ist nun auch Präsident Ronald Reagan nach Irland gekommen, um nach den Spuren seiner Vorfahren zu suchen. Searching for the ancestral footsteps, dieses Suchen nach den Spuren der Vorfahren in der Alten Welt ist den Amerikanern europäischer Herkunft ein tiefverwurzeltes Bedürfnis. Am heutigen Sonntag besuchten Ronald und Nancy Reagan das Dorf Ballyporeen in County Tipperary, eine kleine Ortschaft mit rund 350 Einwohnern. Als Ronald Reagan in der Pfarrkirche im Taufregister nachschlug, fand er die Taufe seines Urgrossvaters Michael [O'Regan] vom 3. September 1829 eingetragen. Dieser war während der irischen Hungersnot als Folge der Kartoffelfäulnis Mitte des 19. Jahrhunderts nach Illinois ausgewandert.
Innsbruck, 6. Juni 1984
D-Day nach 40 Jahren
In einer Gedenkfeier an der Utah Beach wurde heute des D-Day in der Normandie gedacht, wo am 6. Juni 1944 die grosse Invasion zur Zurückeroberung Europas startete. Man gedachte der 20.000 Soldaten, die an jenem Junitag auf beiden Seiten ihr Leben lassen mussten.
Zu diesem Anlass hat Präsident Reagan in einer staatsmännischen Rede grossen Formats zur Zusammenarbeit für den Weltfrieden aufgerufen, damit die fürchterlichen Waffen, welche jetzt zur Verfügung stehen, nie zum Einsatz kommen. Gleichzeitig legte er ein Bekenntnis zu Europa ab. Amerika fühle sich verpflichtet, im Ernstfall Europa zu verteidigen. Die Erfahrung von zwei Weltkriegen habe Amerika gelehrt, dass niemandem gedient wäre, wenn Amerika sich zurückziehen und Europa sich selbst überlassen würde.
17. Juni 1984
Lahme Europawahlen
Am heutigen Sonntag waren 197 Millionen Wahlberechtigte in Belgien, der BRD, Frankreich, Griechenland, Italien und Luxemburg dazu aufgerufen, Abgeordnete zum Europaparlament in Strassburg zu wählen. Vorher hatten schon die Bürger von Dänemark, GB, Holland und Irland ihre Stimme für das Europaparlament abgegeben. Bei dieser Wahl zum Europaparlament wollte keine richtige Stimmung für die gemeinsame europäische Sache aufkommen. Die lokalen Probleme standen weit mehr im Vordergrund. Paradoxerweise wurden diese zweiten direkten Europawahlen im EG-Bereich dazu benutzt, um den regierenden Parteien in den einzelnen Ländern einen Denkzettel zu verabreichen. Der Europa-Gedanke spielte dabei eher eine untergeordnete Rolle.
26. Juni 1984
Im Unterschied zu den enttäuschenden Europawahlen ist den Regierungschefs bei dem EG-Gipfeltreffen in Fontainbleau ein kaum geahnter Durchbruch gelungen. Zum einen wurde die leidliche Beitragsfrage Grossbritanniens zum Gemeinsamen Markt gelöst, zum anderen kamen konkrete Vorschläge für einen Europapass, ein gemeinsames Fernsehen und ein europäisches Geschichtsbuch zustande. Die Idee eines vereinten Europas ist aus diesem Treffen gestärkt hervorgegangen.