Die Dollarabwertung
Nach der Aussprache mit dem französischen Staatspräsidenten George Pompidou auf den Azoren gab Präsident Nixon bekannt, dass der Dollar abgewertet wird. Diese Nachricht hat in den Vereinigten Staaten wenig Aufsehen erregt, da der Dollar ohnedies schon seit Monaten einer inoffiziellen Abwertung ausgesetzt gewesen war. So wurde das Undenkbare, von dem man glaubte, dass es das gesamte internationale Währungssystem durcheinanderbringen würde, auf eine sehr undramatische Weise und ohne Aufhebens von amtswegen bestätigt.
18. Dezember 1971
Die Finanzminister der zehn reichsten demokratischen Industrieländer kamen auf ihrer Sitzung in Washington überein, den US Dollar um 7.89, d.h. um rund 8% abzuwerten. Im Zusammen-hang damit wird sich die zu erwartende Aufwertung der DM auf rund 14% belaufen, was einer Relation von DM 3.22 pro Dollar entsprechen dürfte.
Die US-Regierung erwartet sich von der Abwertung des Dollars eine gesteigerte Kokurrenz-fähigkeit amerikanischer Produkte in Europa sowie die Schaffung von einer halben Million neuer Arbeitsplätze. Gleichzeitig sollte sich das US Handelsdefizit um 10 Milliarden Dollar verringern. Während hier im Lande von der Dollarabwertung kaum Notiz genommen wird, wirkt sie sich empfindlich auf die Amerikaner aus, die im Ausland leben. Andererseits wird das europäische Lebensniveau dadurch weitgehend an das amerikanische herangeführt.
South Bend, 29. Dezember 1971
Die US-Präsenz in Europa bleibt erhalten
Das Gipfeltreffen zwischen Präsident Nixon und dem Deutschen Bundeskanzler Willy Brandt unter den Palmen von Key Biscayne in Florida fand in einer betont herzlichen Atmosphäre statt. Brandt dürfte von Nixon die Bestätigung für seine Ostpolitik sowie die feste Zusage für die weitere Präsenz der amerikanischen Truppen in Europa erhalten haben. Um den festen Willen des amerikanischen Engagements in Europa mit der ungekuerzten Truppenstärke von 300.000 Mann zu bekräftigen, wurde der frühere Secretary of the Treasury, David M. Kennedy, als Botschafter zur NATO entsandt. Wenn auch innere Umschichtungen in der westlichen Allianz vor sich gegangen sind, so ist doch der Kern der europäischen Verteidigung unter dem Atomschirm der USA unverändert geblieben.