Arnold J. Toynbee (1889-1975)
Der weltbekannte britische Historiker starb heute im Alter von 86 Jahren in York, England. Ich kann mich gut an das Frühjahrsemester 1961 erinnern, das ich gemeinsam mit Toynbee an der University of Pennsylvania in Philadelphia verbringen konnte [s. o. Aufzeichnung vom 16. April 1961]. Persönlich nicht leicht zugänglich, als Vortragender provozierend und zu extremen Formulierungen neigend, bei Fachkollegen sehr umstritten, hat er doch über Jahrzehnte hinweg die Geschichtsschreibung beeinflusst. Von 1934-1961 vollendete er die 12 Bände seines monumentalen Lebenswerkes, A Study of History, in der deutschsprachigen Ausgabe Der Gang der Weltgeschichte, - eine universale Zivilisationsgeschichte, die ursprünglich an Oswald Spengler anlehnend, den Aufstieg und Niedergang der Hochkulturen behandelt. Nach Toynbees Ansicht steht die Religion im Mittelpunkt der Menschheitsgeschichte, da sie über das Mysterium des Lebens Auskunft gibt.