University of Notre Dame
Archives   


The Story of Notre Dame


Amerika - Europa

Ein transatlantisches Tagebuch 1961 - 1989

Klaus Lanzinger


South Bend, 1. September 1975

Kissinger's Triumph

Nach pausenlosen und zähen Verhandlungen in unermüdlicher “shuttle diplomacy,” Pendel-Diplomatie zwischen Tel Aviv und Alexandrien ist es Secretary of State Henry Kissinger gelungen, einen Interim-Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten zu erreichen. Das Abkommen wurde heute in Jerusalem und Alexandrien unterzeichnet. Der US-Kongress muss noch zustimmen, dass die Vereinigten Staaten in der Bufferzone auf den strategisch wichtigen Pässen von Mitla und Gidi elektronische Frühwarnstationen errichten und diese mit amerikanischen zivilen Beobachtern besetzen. Der Ratifizierung des Abkommens in Genf scheint aber nichts mehr im Wege zu stehen.

4. September 1975

Das Sinai-Abkommen wurde in Genf von Israel und Ägypten unterzeichnet. Damit ist in einem der ständigen Unruheherde der Welt Beruhigung eingetreten. Wie Anwar Sadat betonte, wird im Mittleren Osten eine neue Atmosphäre friedlicher Existenz zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn in Aussicht gestellt.

South Bend, 5. September 1975

Das Risiko

Wenige Augenblicke nach dem Attentatversuch auf seine Person und noch sichtlich unter dem Schock des Vorfalls vor dem Kapitol in Sacramento, Kalifornien, erklärte Präsident Ford, dass er sich dadurch nicht werde abhalten lassen, unter die Menge zu gehen und Hände zu schütteln. In Wahljahren – das ist schon der Anfang der kommenden Präsidentschaftswahl 1976 – bleibt dem amerikanischen Präsidenten kein Ausweg, als sich der Wählerschaft zu stellen, sich unter das Volk zu mischen und unter Umständen auch der Gefahr eines Anschlags auszusetzen. Das ist das Risiko der offenen Demokratie, welches Amerika auf sich nimmt.

South Bend, 14. September 1975

Eine amerikanische Heilige: Mother Elizabeth Seton

Heute wurde von Papst Paul VI. in einem Hochamt auf dem Petersplatz in Rom Mother Elizabeth Seton (1774-1821) heilig gesprochen. Die Gründerin des Ordens der “Sisters of Charity” ist die erste in Amerika geborene Heilige der Katholischen Kirche.

[Elizabeth Ann Bayley wurde 1774 in New York geboren. Sie heiratete 1794 den Kaufmann William Seton. Als ihr Mann 1803 starb, blieb sie als Witwe mit fünf kleinen Kindern zurück. Nachdem sie 1805 zum katholischen Glauben konvertiert hatte, widmete sie sich unter grossen Schwierigkeiten der Fürsorge und Schulbildung von Kindern. Sie errichtete mehrere katholische Schulen in Maryland und gründete den Orden der “Sisters of Charity,” der sich rasch in Amerika verbreitete. Als Leiterin des Ordens wurde sie als Mother Elizabeth Seton bekannt. Sie wurde 1963 seliggesprochen und 1975 kanonisiert.]


<< Lanzinger >>