Margaret Thatcher in Washington
In dem Fernsehinterview Face the Nation, das von Barbara Walters geführt wurde, nahm die britische Premierministerin Margaret Thatcher zu Fragen der europäischen Sicherheit Stellung. Leonid Breschnew hatte vor kurzem in einer Rede vorgeschlagen, ein Gipfeltreffen zur Besprechung eines Moratoriums für Atomwaffen in Europa abzuhalten. Auf die Frage, was sie von diesem Vorschlag halte, antwortete Thatcher, dass die Sowjetunion zur Zeit die absolute Übermacht in den taktischen Nuklearwaffen in Europa habe. Von der Durchführung eines Moratoriums könne so 1ange nicht die Rede sein, als diese Ungleichheit bestehe. Die Sicherheit Europas hänge diesbezüglich ohne Zweifel von den USA ab.
Anmerkung
[Margaret Thatcher war auf Einladung von Präsident Reagan am 27. Februar 1981 zu einem ersten Kontaktgespräch mit der neuen Regierung nach Washington gereist. Sie vertrat die Ansicht, dass der Vorschlag Breschnews für ein Gipfeltreffen verfrüht komme, und dass das Angebot für ein Moratorium für Antomwaffen in Europa eine Täuschung sei. Da die Sowjetunion ihre SS-20 Mittelstreckenraketen bereits aufgestellt hatte, Europa dagegen die Pershing II-Raketen noch nicht, würde das Einfrieren des Status quo der Sowjetunion overwhelming superiority, überwältigende Übermacht geben, der Europa ausgeliefert bliebe. Das war sowohl für Thatcher als auch für Ronald Reagan unannehmbar. (Über ihren Besuch in Washington siehe Margaret Thatcher, The Downing Street Years, pp. 158-60.)]
South Bend, 30. März 1981
Not again!
Als sich heute Nachmittag gegen 3 Uhr wie ein Lauffeuer die Nachricht verbreitete, dass Präsident Reagan, als er nach einer Rede das Washington Hilton Hotel verlassen hatte, angeschossen wurde, war die erste Reaktion UngIaubwürdigkeit, gefolgt von dem Ausruf Not again! - nicht wieder! -, als wäre die Zeit zusammengeschrumpft -, es kann doch nicht wieder passiert sein! Erst im Laufe der nächsten Stunden war einigermassen Klarheit über den Zwischenfall zu bekommen. Aufgeatmet hat man aber erst, als vom George Washington University Hospital mitgeteilt wurde, dass der Präsident die Operation gut überstanden habe und ausser Lebensgefahr sei.
Schwer verletzt wurde bei dem heutigen Vorfall der Pressesekretär des Weissen Hauses James Brady. Mit einer Schusswunde im Kopf ringt Brady derzeit im George Washington University Hospital um sein Leben.
Nachtrag
[Der Anschlag auf das Leben von Präsident Reagan war die Tat eines psychisch gestörten jungen Mannes. Die Verletzung, die Reagan erlitten hatte, war viel ärger, als es zuerst den Anschein hatte. Das Geschoss war knapp am Herz vorbei in die Lunge eingedrungen. Es war eine knappe Begegnung mit dem Tod. James Brady blieb körperbehindert und teilweise gelähmt. Für eine genaue Darstellung der Ereignisse an jenem schicksalshaften Nachmittag vom 30. März 1981 in Washington siehe Edmund Morris, Dutch: A Memoir of Ronald Reagan (New York: Random House, 1999, pp. 427-32). Ronald Reagan wurde als Kind von seinen Eltern Dutch genannt. Dieser Kosename ist ihm lange geblieben.]