University of Notre Dame
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The Story of Notre Dame


Amerika - Europa

Ein transatlantisches Tagebuch 1961 - 1989

Klaus Lanzinger


South Bend, 1. September 1985

Die Rückkehr

Wenn man nach längerer Abwesenheit wieder nach Amerika zurückkehrt, muss man sich erst wieder an das hiesige Leben gewöhnen. Man ist zunächst von der geradezu verwirrenden Überfülle des Warenangebots in den “malls” und “super markets” überrascht. Diese Fülle und Vielfalt des Warenangebotes, die hier aus allen Teilen des Landes und der Welt an einem Platz zur Verfügung stehen, sind durch das klaglos funktionierende Verteilersystem möglich geworden. Andererseits wird man als Kunde von einer harten und pausenlosen Werbung über Fernsehen, Radio, Zeitungen und Telephon ständig bedrängt. Daran muss man sich erst wieder langsam gewöhnen.

Die Freundlichkeit der Menschen, die einen begrüssen, ist ueberwältigend. Das “Welcome back!” kommt von Herzen und lässt einen wieder gleich zu Hause fühlen.

South Bend, 2. September 1985

Das Powwow

Die hier in der Umgebung von Nordindiana und Michigan lebenden Potawatomi Indians kommen einmal im Spätsommer oder Herbst zu einem “powwow” zusammen. Das ist eine Art Volksfest, zu dem sie sich in ihrer Stammestracht mit Federkopfschmuck, bunter glasperlenverzierter Kleidung und Mokassins treffen. Im Mittelpunkt dieses Festes steht der zeremonielle Tanz, der sich mit Gesang und dumpfen Trommelschlägen bis zum selbstvergessenen Trancezustand steigern kann. Das ist keine folkloristische Darbietung für den Fremdenverkehr. Das “powwow” wird vielmehr aus dem Bedürfnis heraus veranstaltet, die eigene Stammestradition zu erhalten. Als Zuschauer fühlt man sich dabei in eine fremde, mysteriöse Vorzeit zurückversetzt.

9. September 1985

Neue Perspektiven für die Wiedervereinigung

Der Generalkonsul der Bundesrepublik in Detroit hielt hier an der University of Notre Dame einen Vortrag, in welchem er neue Perspektiven für eine mögliche Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten in Erwägung zog. Es wäre demnach vorstellbar, dass sowohl die BRD als auch die DDR ihre Souveränität beibehalten, wenn die zwischenstaatlichen Beziehungen sich verbessern, und der Austausch von Personen erleichtert wird. In der DDR müssten auch gewisse demokratische Grundrechte garantiert werden. Die Wiedervereinigung bleibt jedenfalls als deutsche Hoffnung bestehen. Sie wäre in einem solchen, wenn auch bescheidenen Rahmen möglicherweise realisierbar.


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