South Bend, 15. August 1985
Ein weites, menschenleeres Gebiet
Auf dem Rückflug nach Amerika flog die Maschine der Swissair am 60. Breitengrad an der Südspitze von Grönland vorbei. Es war ein klarer Tag, sodass man unter sich das Treibeis und die grünschimmernden Eisberge im Atlantik sah, während am Horizont die Gletscherfelder in der Sonne leuchteten. Danach ging der Flug in einem weiten Bogen über Labrador am Südende der Hudson Bay vorbei zum 50. Breitengrad hinunter zu den Grossen Seen. Auf dieser langen, 3 Flugstunden dauernden Strecke war keine Spur einer menschlichen Siedlung zu sehen. Wenn man von Europa kommt, ist man immer wieder von diesem weiten, menschenleeren Gebiet überrascht und eigenartig berührt. Während Europa zwischen dem 50. und 60. Breitengrad noch in der gemässigten Klimazone liegt und von Frankfurt bis Oslo dicht besiedelt ist, greift auf der gleichen geographischen Breite in Nordamerika bereits das arktische Klima ein. Der Grossteil von Kanada mit seinen Steppen, ausgedehnten Wäldern und Tausenden von Seen liegt in der fast unbesiedelten Region zwischen dem 50. und 60. Breitengrad. Erst wenn das Flugzeug bei Sault Ste. Marie die Grossen Seen erreicht und dann über Michigan zur Landung in Chicago ansetzt, tauchen wieder Dörfer und Städte als Zeichen der ständigen Besiedlung auf.