University of Notre Dame
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The Story of Notre Dame


Amerika - Europa

Ein transatlantisches Tagebuch 1961 - 1989

Klaus Lanzinger


South Bend, 7. Februar 1988

Zusicherungen an Europa

[Auf beiden Seiten des Atlantiks waren Bedenken aufgekommen, dass nach dem Abbau der Mittelstreckenraketen Westeuropa einem Angriff aus dem Osten schutzlos ausgeliefert werden könnte. Der Warschauer Pakt war im Bereich der konventionellen Waffen dem Westen weit überlegen.]

Noch während im US-Senat die “hearings” zum INF-Vertrag stattfinden, hat sich eine Delegation einflussreicher Senatoren und Mitglieder des Hauses nach Europa begeben, um zu erkunden, wie die betroffenen Länder auf den INF-Vertrag reagieren, und um gleichzeitig zu versichern, dass Amerika Europa nie im Stich lassen wird. Die Delegation traf in München mit bundesdeutschen Politikern zusammen. Wiederholt wurde dabei zum Ausdruck gebracht, dass die USA die Sicherheit der Bundesrepublik als ihr Anliegen betrachten. Jim Wright, der Speaker of the House, hob die enge Verbundenheit Amerikas mit Europa hervor und unterstrich die gemeinsame Sicherheitsfrage mit den Worten: “Europe is not only the Old Home for so many of our countrymen, Europe's security is also our security.” (Europa ist nicht nur die Alte Heimat für so viele unserer Landsleute, die Sicherheit Europas ist auch unsere Sicherheit.)

Anmerkung

[Der langjährige demokratische Abgeordnete aus Texas James “Jim” C. Wright, Jr., wurde als Nachfolger von Tip O'Neill 1986 zum Speaker of the House bestellt.

Das Argument, Westeuropa könnte durch die Schaffung einer atomfreien Zone vom Osten überrollt werden, wurde zunächst einmal dadurch entkräftigt, dass die nukleare Kapazität von Frankreich und Grossbritannien durch den INF-Vertrag in keiner Weise geschmälert wird. Darüberhinaus hat George Shultz mehrmals darauf aufmerksam gemacht, dass nach dem Inkrafttreten des Vertrages den US-Streitkräften in Europa in der Luft und zur See genügend nukleare Schlagkraft bleibt, um jeden Versuch eines Angriffs vom Osten abzuwehren. Siehe G. Shultz, Turmoil and Triumph, p. 1082.]

South Bend, 28. Februar 1988

Heute gingen in Calgary, Alberta, Kanada, die 15. Olympischen Winterspiele zu Ende. Es war die erste Winterolympiade, die Kanada als Gastland betreut hat. Diese Spiele sind blendend über die Bühne gelaufen. Sie wurden im sportlichen Geist ausgetragen, nationale Auseinandersetzungen und persönliche Rivalitäten blieben auf ein Minimum beschränkt. Die vielen Gäste wurden von den Bürgern von Calgary herzlich aufgenommen. Und die Rocky Mountains boten eine prachtvolle Kulisse für dieses grosse Sportereignis.


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