South Bend, 20. Jänner 1974
Impeachment
Über dem neuen Jahr liegt der Schatten des impeachment. Mit unerbittlichem innerem Zwang laufen die Dinge im Kongress auf das Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten zu. Wenn der Kongress nach den Weihnachtsferien morgen wieder zusammentritt, wird diese Frage an erster Stelle rangieren. Die öffentliche Meinung ist zur einen Hälfte für und zur anderen gegen das impeachment. Der juridische Unterausschuss im House of Representatives wird die Fakten zu prüfen haben und an Hand des Beweismaterials den Antrag entweder niederschlagen oder das Verfahren einleiten. Derzeit herrscht die Meinung vor, dass das komplizierte und staatsrechtlich schwerwiegende Verfahren wohl aufgenommen werden könnte, Präsident Nixon letzten Endes aber genug Rückhalt im Senat haben wird, um sich durchzusetzen.
South Bend, 30. Jänner 1974
State of the Union Address
Wer geglaubt hatte, dass Präsident Nixon in seiner State of the Union Address vor der Vollversammlung des Kongresses seinen Rücktritt erklären werde, wurde eines Besseren belehrt. Nachdem er die Bilanz seiner bisherigen fünf Jahre im Amt gezogen hatte, stellte er emphatisch fest, dass er nicht daran denke, zurückzutreten. In dieser Rede, die wohl eine der wichtigsten seiner politischen Laufbahn gewesen sein dürfte, unterstrich Nixon noch einmal in klaren Worten, dass er die historische Bedeutung seiner Präsidentschaft in den Bemühungen um den Weltfrieden sehe. Die neue Basis für den Frieden beruhe vor allem auf dem Interessensausgleich zwischen den beiden Grossmächten, auf der Détente zwischen West und Ost, die bereits ihre Bewährungsprobe bestanden habe. Nach dieser Rede gewann man den Eindruck, dass Nixon ganz gewiss die verbleibenden drei Jahre seiner Präsidentschaft im Weissen Haus ausdienen werde.