University of Notre Dame
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The Story of Notre Dame


Amerika - Europa

Ein transatlantisches Tagebuch 1961 - 1989

Klaus Lanzinger


5. November 1984

Am Tag vor der Wahl

Selten ist die Wiederwahl eines amerikanischen Präsidenten so sicher gewesen wie diejenige von Ronald Reagan. Es ist nicht die Frage, ob Reagan morgen gewinnt, sondern wie hoch er gewinnen wird. Man spricht von einem Erdrutschsieg, der 48 von den 50 Staaten mitreissen könnte. Reagan ist nicht der Vorzugskandidat der Europäer. Man versteht hier nicht, ja steht gerade vor einem Rätsel, warum Reagan in so hoher Wählergunst steht. Doch selbst auch die Kritiker und die ihm Fernstehenden müssen zugeben, dass das Ansehen der USA im Ausland in den letzten vier Jahren ganz beachtlich gestiegen ist.

8. November 1984

Das Wahlergebnis

Wie vorausgesehen, hat Ronald Reagan die Präsidentschaftswahl gegen seinen Herausforderer Walter Mondale mit grosser Mehrheit gewonnen. Die Wiederwahl Reagans war überzeugender als selbst die Optimisten zu hoffen wagten. Reagan gewann 49 der 50 Staaten für sich. Nur sein Heimatstaat Minnesota blieb Walter Mondale treu. Mit 59% der Stimmen gehen 525 der 538 Wahlmännerstimmen an Reagan. Im Senat allerdings konnte Charles H. Percy, Republikaner von Illinois, die Wiederwahl nicht schaffen. Percy scheidet daher als Chairman des Senate Foreign Relations Committee aus. Das Resultat der Sitzeverteilung im Kongress: Senat: 53 (R) vs. 47 (D) - House of Representatives: 253 (D) vs. 182 (R). Von den Gouverneursämtern, die zur Wahl standen, fallen 8 an die Republikaner und 5 an die Demokraten.

Innsbruck, 25. November 1984

Die Hungersnot

Es schnürt einem das Herz im Leibe zusammen, wenn man zusehen muss, wie in diesen Tagen Hunderttausende von Menschen in Äthiopien verhungern. Trotz aller internationalen Hilfslieferungen kommt für diese ausgemergelten Menschen jede Hilfe zu spät. Insgesamt sind an die 6 Millionen Menschen von der Hungersnot bedroht. Laut Time Magazin von dieser Woche sind mehr als 40% der Bevölkerung von 42 Millionen unterernährt, 2.2 Millionen sind auf der Flucht aus den Dürregebieten, die wiederum nur in überfüllte Lager geraten. Dieses Elend erstreckt sich entlang der Sahel, wobei Hungersnot, Diktatur und Kriegswirren zusammenfallen.


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